Freitag, 24. Mai 2013

Was wäre wenn...

Heute morgen habe ich mit einer Freundin telefoniert, die mir von einer Amnesty International Application erzählt hat. Diese App scannt das öffentliche Facebook-Profil und stellt eine Auflistung der Straftaten und Vergehen in verschiedenen Ländern auf. Da sich das sehr spannend angehört hat, habe ich sofort danach gegoogelt und mich mal durchchecken lassen. Die Ergebnisse waren so erschreckend, dass ich beschlossen habe, nach sehr langer Zeit wieder mal zu bloggen.

Zunächst einmal wäre es erwähnenswert, dass ich nicht besonders viel habe, was die Öffentlichkeit auf meinem Facebook-Profil sehen kann; ein paar Profilfotos, Seiten, die ich geliked habe und einige wenige Fotos, auf die ich markiert worden bin. Man möchte annehmen, dass da nicht besonders viele "Straftaten" zustande kommen können. Leider weit getäuscht.

Der Scan von AI dauerte bei mir ca. 3 Minuten. Während des Scans konnte man sehen, wonach gesucht wurde. Dabei waren unter anderem Politische Orientierung, Religionszugehörigkeit und Hinweise auf Alkoholkonsum. Außerdem wurden Freunde durchgescannt, die ebenfalls ein öffentliches Profil haben.

Das Resultat fällt wie gesagt sehr erschreckend aus: laut der Seite würde ich in 51 Ländern dieser Welt ganze 93 mal verurteilt werden, wegen 5 Delikten, die man mir vorwerfen könnte. Diese Vergehen wären: (Menschen-)Rechtsverteidigung, Religionszugehörigkeit (Muslim und Christ), Teilnahme an unerlaubten öffentlichen Veranstaltungen und die Nutzung von zensierten Medien (also die Nutzung von Facebook selbst).

Die Strafen, die ich laut dem Scan erleiden würde sind folgende: 27 mal würde man mich schlagen, 22 mal foltern, 56 inhaftieren, 1 mal ausgepeitschen, 49 mal würde ich unter Verfolgung leiden und 30 andere Bestrafungen.

Natürlich klingt das alles dramatisiert und übertrieben dargestellt. Meine Religionszugehörigkeit wird zum Beispiel an 2 Künstlerseiten, die ich geliked habe, festgestellt und muss nicht zwangsläufig auf die Religion verweisen, zu der ich mich bekenne. Allerdings zeigt dies viel über die allgemeine Möglichkeit der Meinungsäußerung, die mir verwehrt bleiben würde. So können Musikrichtungen, bestimmte Sportler u.a., auf Aktivitäten hindeuten, die in vielen Ländern der Welt sehr dramatische Folgen nach sich ziehen können.  Freiheit ist ein Gut, das vielen Millionen Menschen nicht gegönnt ist; durch korrupte und machtgierige Politiker, willkürliche Gesetzgebungen und intakte Staaten. Selbstverständlich gibt es Dinge, die man auch an Deutschland kritisieren darf und kann, vielleicht sogar muss. Aber dass ich diesen Artikel in meinem eigenen Blog schreiben darf, ohne um meine Existenz zu fürchten zu müssen beruhigt mich ungemein. Leider ist dieser Luxus nicht jedem gegönnt. Und gerade wir, die nicht schweigen müssen, sollten unsere Stimme erheben.

Wenn ihr Interesse habt, euch auch mal durchleuchten zu lassen ist hier der Link dazu: http://www.trialbytimeline.org.nz